Hallo Ansgar,
jetzt machst Du ja schon einen weit vorauseilenden Kniefall vor der EU. Reichen die Ketten noch nicht, die sie Dir jetzt schon anlegen?
Noch steht immer noch eine Abstimmung auf EU Ebene aus und wenn es dort durch geht ist dieses Thema so komplex, dass man locker mit 1-2 Jahren rechnen kann bis das bei allen Ländern im Gesetz verankert ist. Und bis dahin werden abermals Bundestags- und Europawahlen fällig, die immer noch auf Parteien umschwenken können, die diesem machtgeilen Verein endlich mal eine Reform bescheren und vielleicht auch diese Filtersache wieder kippen, weil ihnen irgendwann selbst auffällt, dass sie damit auch die ganze Wirtschaft im EU Raum mit Online-Präsenzen ruinieren werden und alle anderen Non-EU-Länder winkend an uns vorbeiziehen während wir wieder im Mittelalter landen. Und mindestens die Franzosen haben für diesen Fall sicher auch noch ein paar gelbe Westen im Schrank und ein paar andere Länder tippen sicher auch schon an ihrem EU Austrittsgesuch.
- Ferner verstößt der Uploadfilter-Plan eindeutig gegen den Koalitionsvertrag, also wird es im Ernstfall zumindest in Deutschland sicher auch ein paar Verfassungsklagen geben und nicht selten hat dann das Bundesverfassungsgericht noch pro-Bürger entschieden in solchen Fällen.
Aber mal ganz ernst und tacheles:
Viel wichtiger als jetzt Deine Zeit zu investieren, ein Support Ticket zu einem immer noch nicht ganz gelegten Ei hier zu verfassen, ist es jetzt also dafür zu Sorgen, dass diese Sache
gar nicht erst zum Problem wird. Es gibt nämlich nur noch
eine einzige Chance diesen Unsinn zu beenden und zwar indem Du auf
https://saveyourinternet.eu/de/ gehst und dort das Tool nutzt die MEPs anzuschreiben, die FÜR die Uploadfilter gestimmt haben (rot). Sag ihnen deutlich, dass Du sie zur Europawahl
nicht wählst, sollten sie bei der letzten Abstimmung erneut pro Filter stimmen. Sie sollen
GEGEN die Filter stimmen.
Weitere Infos dazu findest Du auch bei Julia Reda:
https://juliareda.eu/2019/02/eu-copyright-final-text/
Sie ist EU Abgeordnete der Piraten und informiert sehr ausführlich und sachlich über das Thema und unterstützt auch die Bürger dabei, wie sie jetzt noch ihren Protest wirksam machen können. Also egal welcher Partei Du Dich zugehörig fühlst oder nicht, Frau Reda ist bezüglich Uploadfilter im EU Parlament gerade die vermutlich kompetenteste und informativste Personlichkeit und dazu noch direkt an der Quelle.
Aber um Deine Frage auch schon mal vorauseilend zu beantworten:
Diese Filter werden sich nicht nur auf Uploads beziehen sondern auf jedes Bild, jeden Text, jedes Audio, etc. - kurzum
JEDEN Inhalt auf Deiner Webseite. Außerdem musst Du u.U. auch an Links denken (Link-Tax Art. 11) und diese dann ebenfalls bezahlen, wenn sie auszugsweise gepostet werden.
Kurz gesagt: Es ist nicht die Aufgabe der Softwarehersteller alle Plattformen zu sichern. Das ist auch absolut nicht möglich. Jede Plattform muss individuell basierend auf ihren Bedürfnissen selbst agieren und selbst alle hohen Kosten tragen die dabei entstehen. Und hier kommen wirklich enorme Kosten auf alle zu, denn jeder muss sich bei einem Anbieter, der mit
ALLEN Contentanbietern weltweit zusammenarbeitet, entweder pauschal Lizenzen erwerben (teuer teuer!) oder eine Art Zugang zu Zentralisierten-Big-Brother-Detektorsystemen anmelden.
Das CF4 hat aber
jetzt schon die Möglichkeit auf Voll-Moderation zu gehen: Jeder Beitrag muss in diesem Fall manuell freigeschaltet werden. Also alles was von Herstellerseite aus für dieses Thema als Tool bereitgestellt werden könnte ist im CF4 bereits jetzt vorhanden.
Weitere Anpassungen der Software wird es also bezüglich dieser Filter nicht geben! Diese werden auch nach dem geplanten Gesetz in der schärfsten Form technisch gar nicht erst möglich und umsetzbar sein.
Und noch viel wichtiger: CBACK Software wird sich niemals daran beteiligen technische Systeme zu entwickeln, welche die Absicht haben die (Rede)freiheit, Sicherheit oder die Persönlichkeitsrechte unserer Softwarenutzer einzuschränken! Period.
Bereits bevor ich diese Angebote hier zum Gewerbe gemacht habe war die Absicht immer die User zu schützen und nicht sie zu verraten oder zu beschneiden. Selbst damals war das schon so mit dem "CrackerTracker", den ich sogar noch im Teenageralter eben dafür entwickelt habe. (Mei ist das lange her). Und an diesem Grundprinzip hat sich bis heute nichts geändert und wird es auch in Zukunft nicht. Und in dem Grundgesetz-Büchlein das ich im Regal liegen habe steht immer noch drin "eine Zensur findet nicht statt". Daran halte ich mich.
Aber beim Thema generelle Umsetzbarkeit kommt es ja sowieso noch dicker:
Das können sich nämlich selbst größere Anbieter in dem von der EU geplanten Umfang mitunter nicht leisten und es kann sogar sein, dass selbst die ganz ganz ganz dicken Fische wie YouTube auf EU Ebene nur noch ein paar große Content Creatoren "Whitelisten" die sie kennen und für alle anderen die Uploads sogar pauschal verbieten. Und YouTube hat wirklich viel Budget auf der Hinterhand und sogar jetzt schon das fortschrittlichste ContentID System der Welt. (Also damit auch die nötigen technischen Basen und die nötigen Kontakte zu allen möglichen Rechteverwertern). Trotzdem steigen die wohl auch aus, wenn die Filter kommen, wie sie in diversen Werbekampagnen zu Artikel 13 auch schon selbst angedeutet haben - und daher auch selbst die User aufgefordert haben dagegen zu protestieren. Der demokratischer Protest ist nämlich die einzige Möglichkeit die wir alle bei diesem Thema noch haben.
Das es technisch nicht machbar ist ist ja auch logisch: Es kommen täglich millionen neuer urheberrechtlich geschützter Werke weltweit dazu. All diese müssten von Filtern abgedeckt werden. - Klar, dass das kein Softwarehersteller selbst anbieten kann.
Also:
kämpfe
jetzt (!!!!) noch dafür diesen Unsinn zu beenden und setze das EUPARL unter Druck.
Nimm, falls noch nicht geschehen, nach wie vor noch an dieser Petition teil:
https://www.change.org/p/europ…e-internet
Ich hab hier auf CBACK.de ja auch schon sehr lange für dieses Thema sensibilisiert. (Genauer gesagt
seit 13.06.2018)
Wenn die Sache nämlich so kommt wie sie angedacht ist, wird es im Euroraum keine interaktiven Plattformen mehr geben, weil sich niemand die benötigte Technologie leisten kann und es auch technisch ohnehin nicht umsetzbar ist immer alles rechtssicher abzudecken und vorzuprüfen. Betreiber können maximal individuell entscheiden was sie nachrüsten - und das geht gewaltig ins Geld.
Viele Grüße,
Chris
PS: Mein Post ist nicht böse gemeint und teilweise auch bewusst überspitzt und direkt formuliert (von tiefstem Herzen) - bitte also meine Antwort jetzt nicht in den falschen Hals kriegen! Ich bin maximal sauer auf die EU, nicht auf Dich.
Aber das Thema ist halt leider echt nicht wie DSGVO ein "ich guck jetzt das meine Software das erfüllt". Es ist eben technisch nicht machbar und finanziell ebenfalls nicht. Niemand gibt Dir solche Filtersachen oder Link-Lizenzen kostenlos und es kommt zusätzlich auf die Platform an. - Ein Privatforum z.B. bracht nie so viel Linksteuer- oder Rechtekontingent wie ein 5 Mio User Forum in dem pro Sekunde tausende Beiträge geschrieben werden.
Anders ausgedrückt: Wenn die Bürger jetzt nicht für ihre Redefreiheit und die Demokratie hart kämpfen und sich auch mal die Mühe machen die MPs anzuschreiben mit individuellen Texten oder sie anzurufen, dann brauchen sie sich hinterher nicht mehr beschweren wenn sie ihre Seiten nur noch schließen können. Und glaub mir ich Kämpfe seit das 2018 spruchreif wurde auch fleißig mit, gerade jetzt verprasse ich wieder sehr viel Zeit für die Teilnahme an Protesten und ich glaube mittlerweile stehe ich bei etlichen EU Abgeordneten und auch deutschen Politikern vermutlich schon auf dem Spamfilter.